Rechte von Transgender / Transexuellen

Die Rechte transsexueller Menschen - seit früher hat sich etwas bewegt.

Wer im falschen Körper geboren wurde, hatte es früher nicht leicht. Neben dem Gefühl, anders als Freunde oder die Freundinnen zu sein, musste ein Mensch, der transsexuell ist, insbesondere um die Akzeptanz in der Gesellschaft kämpfen. Viele Transgender hielten ihre wahre Identität deshalb vor der Öffentlichkeit verborgen und versuchten, allein mit ihrem Bewusstsein klarzukommen.

Doch seit damals hat sich einiges getan.

Zwei EUGH-Urteile

Mitte des vergangenen Jahres hatte der Europäische Gerichtshof ein Urteil gefällt, wonach die Rechte von Transfrauen nicht schlechter gestellt werden dürfen als die der anderen Menschen ihres Geschlechts. Damals hatte eine sechzigjährige Transfrau in Großbritannien die Rente beantragt. Die Altersgrenze für Männer lag bei 65; das Renteneintrittsalter der Frauen bei 60. Demzufolge wurde der Antrag der Transfrau abgelehnt. Der EUGH sah hierin einen Akt der Diskriminierung, den er nicht akzeptierte. Die Richter werteten als starkes Indiz für ihre Entscheidung, dass die Transfrau schon über mehrere Jahrzehnte in einem anderen Körper gelebt hätte als bei der Geburt. Die Entscheidung der britischen Behörde betrachteten sie als nicht mit dem EU-Recht vereinbar. Auch für einen Fall in Frankreich hat die EU sich stark gemacht. Früher war es nicht so einfach möglich, seinen Namen im Ausweis zu ändern. Betroffene mussten hierfür den Beleg für eine geschlechtsumwandelnde Operation vorlegen. Die Voraussetzung der Operation für die Eintragung im Ausweis wurde vom EUGH aberkannt.

Transsexuellengesetz

Auch in Deutschland hat man inzwischen erkannt, dass die Rechte von Transgendern durch die Politik gestärkt werden müssen. Bereits im Jahr 1980 wurde das Transsexuellengesetz verabschiedet. Was damals noch die gesetzliche Grundlage für die Änderung des Namens und der Geschlechtszugehörigkeit galt, hat vor ein paar Jahren eine Neuerung erfahren. Im September 2017 hat die Bundesfamilienministerin ein Gesetz zum Schutz und zur Anerkennung der sexuellen Vielfalt auf den Weg gebracht. Dieses Gesetz hebt u.a. das Diskreminierungsverbot in Bezug auf die sexuelle Vielfalt hervor. Mithilfe eines Aktionsplanes soll der Transfeindlichkeit begegnet werden. Zudem sollen Transgender und ihre Familien durch Beratung und Unterstützung mehr öffentliche Wahrnehmung erfahren.

Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V. (dgti)

Wer transsexuell ist, bekommt auch Unterstützung von anderer Seite. Die dgti setzt sich seit Jahren für Transfrauen und Transmänner ein. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, deren Ansehen in der Gesellschaft zu fördern. Mittlerweile ist der Verein mit mehreren Beratungsstellen in verschiedenen Bundesländern vertreten.

Transsexuelle in der Öffentlichkeit

Als transsexuelle Menschen sich erstmals trauten, mit ihrem Bewusstsein, an die Öffentlichkeit zu gehen und z.B. als Transvestit auftraten, wurden sie von vielen Artgenossen häufig als Transen bezeichnet. Heute ist das Wort Transen ein absolutes No-go. Es gilt als Beleidigung. Viele Menschen, die damals mit dem Wort hetzten, haben es heute aus ihrem Vokabular gestrichen und schauen sich mittlerweile auch gerne eine Show an, in der ein Transvestit auftritt.